Das chinesische Startup BrainCo, das einst mit EEG-Stirnbändern die Konzentration von Schülern überwachen wollte und dafür einen Shitstorm erntete, steht jetzt kurz vor einer Pre-IPO-Finanzierungsrunde über 100 Mio. $ – bei einer Bewertung von über 1,3 Mrd. $. Das Unternehmen positioniert sich heute als direkter Konkurrent von Elon Musks Neuralink und entwickelt bionische Prothesen. Es handelt sich um ein nicht-invasives Brain-Computer-Interface und hat im Vergleich zu Neuralink auch bereits Produkte auf dem Markt.
Warum ist das wichtig?
Die Geschichte von BrainCo ist ein Beispiel strategischer Resilienz und dass der Wert eines Unternehmens nicht immer im ersten Produkt liegt, sondern in der zugrundeliegenden Technologieplattform. Durch massiven gesellschaftlichen und regulatorischen Widerstand sah sich BrainCo dazu gezwungen, die Produkt zu überdenken. Der große Vorteil war, dass die Technologie zu funktionieren scheint. Die Neuausrichtung führt nun zu einem weitaus lukrativeren Markt.
Der technische Unterschied: Radikal vs. Pragmatisch
Wie funktioniert das im Vergleich zu Elon Musks Neuralink? Der entscheidende Unterschied liegt im Ansatz.
- Neuralink (Der radikale Ansatz): Verfolgt eine invasive Methode. Hier wird ein Chip operativ direkt ins Gehirn implantiert, um neuronale Signale mit höchster Präzision abzugreifen. Das ist technologisch extrem komplex und risikoreich, verspricht aber auch medizinische Durchbrüche wie die Heilung von Querschnittslähmungen.
- BrainCo (Der pragmatische Ansatz): Nutzt, wie die ursprünglichen EEG-Stirnbänder andeuten, einen nicht-invasiven Ansatz. Die Gehirnströme werden von außen, also ohne OP, gemessen. Diese Signale werden dann genutzt, um beispielsweise Prothesen zu steuern. Dieser Weg ist weniger präzise, aber ungleich sicherer, schneller marktreif und mit deutlich geringeren regulatorischen Hürden verbunden. Entscheidend: Die Akzeptanz bei Nutzern wird deutlich höher sein.