Die Art, wie wir Informationen suchen, verändert sich rasant – und ChatGPT steht im Zentrum dieser Entwicklung. Mit rund 2,5 Milliarden täglichen Prompts und über 500 Millionen wöchentlichen Nutzer:innen etabliert sich das Sprachmodell längst nicht mehr nur als Spielerei, sondern als ernsthafte Alternative zu klassischen Suchmaschinen. Vor allem in den USA verzeichnet OpenAI hohe Nutzungszahlen, mit rund 330 Millionen täglichen Anfragen allein aus Nordamerika.
Doch nicht nur in der Informationssuche zeigt sich ein Wandel: Immer mehr Menschen nutzen ChatGPT produktiv – etwa zum Verfassen von Texten, zur Zusammenfassung von E-Mails oder beim Programmieren. Unternehmen stehen damit vor der Frage: Wie verändert sich das digitale Nutzerverhalten – und welche Chancen ergeben sich daraus für Services, Kundenkommunikation oder interne Prozesse?
Verlagerung der KI-Wertschöpfung: Indien wird zum globalen Kompetenzzentrum
Ein weiteres spannendes Phänomen: Große Konzerne wie McDonald’s, Tesco oder Bupa verlagern ihre KI-Kompetenzzentren nach Indien. Der Subkontinent entwickelt sich zunehmend zum strategischen Standort für Data- und KI-Exzellenz. Gleichzeitig verändert sich die Qualität der Daten, mit denen KI-Modelle trainiert werden: Statt auf kostengünstiges Labeling durch Klickarbeiter:innen zu setzen, greifen Unternehmen vermehrt auf hochqualifizierte Spezialist:innen zurück – etwa aus Medizin, Physik oder Recht.
Diese Entwicklung deutet auf einen Reifeprozess im KI-Ökosystem hin: Weg vom reinen Volumen, hin zur inhaltlichen Tiefe und fachlichen Relevanz.
Uber investiert Milliarden in Robotaxis – mit Risiken
Uber verfolgt ambitionierte Pläne im Bereich autonomer Mobilität: Mit 300 Millionen Dollar beteiligt sich das Unternehmen am Elektroauto-Hersteller Lucid, rund 400 Millionen fließen zusätzlich in das AV-Startup Nuro. Strategisch bedeutet das eine Abkehr vom bisherigen Plattform-Modell hin zum „Asset-heavy“-Ansatz – Uber wird zum Flottenbetreiber.
Ob dieser Strategiewechsel langfristig aufgeht, bleibt offen. Partnerschaften mit Baidu und anderen Tech-Giganten sollen den Ausbau vorantreiben – doch der Markt für autonome Mobilität ist noch weit davon entfernt, als stabil zu gelten.
Verpasste Chancen bei dezentraler Kommunikation
Apple verfügt weltweit über 2,35 Milliarden aktive Geräte, Amazon deckt mit seinem Sidewalk-Netzwerk 90 % der US-Bevölkerung ab – und doch nutzt bislang kein Tech-Konzern diese Infrastruktur für dezentrale Kommunikation.
Einen neuen Ansatz verfolgt Ex-Twitter-Chef Jack Dorsey mit dem Projekt „Bitchat“: ein minimalistischer Messenger, der über Bluetooth Mesh funktioniert – komplett ohne Internetverbindung, ohne Account, ohne zentrale Server. Ein Szenario, das besonders in Regionen mit eingeschränkter Netzabdeckung oder unter sicherheitskritischen Bedingungen spannend werden könnte.