Brauchen Sie eine Datenstrategie?
Jeder weiß mittlerweile, dass eine Digitalstrategie für jedes Unternehmen unausweichlich ist, um eine gemeinsame Zielvorstellung und Vision zu verfolgen. Eine Digitalstrategie sollte dabei immer an der bereits bestehenden Unternehmensstrategie angelehnt sein. Oft spricht man auch von einer digital aufgeladenen Unternehmensstrategie. Immer häufiger werden wir in Gesprächen mit Kunden nun jedoch gefragt, wie sinnvoll eine Datenstrategie sei.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Unternehmen heutzutage Unmengen an Daten generieren, ohne zu Wissen, welches Potenzial zur Datenanalyse und wie viele versteckte Erkenntnisse dort schlummern. Dies ist nicht nur ein Phänomen der internen Daten. Es werden mittlerweile immens viele externe Daten generiert, die teilweise öffentlich zugänglich sind. Daten, die Sie verwenden können. Daten, die Sie mit Ihren internen Daten verknüpfen sollten, um sinnvolle geschäftliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Vielen Unternehmen ist gar nicht bewusst, wie viele Daten in 60 Sekunden auf z.B. Instagram, Netflix, Tinder, in der Google Suchmaschine und YouTube generiert werden.
Es ist wohl auch kein Geheimnis mehr, dass die erfolgreichsten Unternehmen weltweit Technologie, Code und Daten in den Mittelpunkt ihres Unternehmens stellen, um Kundenanforderungen zu entsprechen. Und, dass man nur als datengetriebenes Unternehmen, welches sowohl interne als auch externe Datenquellen für die erfolgreiche Geschäftsoptimierung nutzt, die Chance hat die entsprechende Marktstellung zu erhalten oder auszubauen.
Nicht zu unterschätzen bei einer entsprechenden Datenerhebung/Datennutzung ist das Verhältnis zwischen Analyse und Datenkapazität. Denn nur wer ausreichend viel analysiert, kann die Datenmengen bändigen und daraus geschäftliche Erkenntnisse ziehen und diese auch tatsächlich anwendbar machen. Es ist also unumstritten, dass Daten wichtiger denn je sind. Doch um zu erläutern wie sinnvoll eine Datenstrategie ist, müssen wir zunächst einmal den Begriff näher erläutern.
Was ist eine Datenstrategie?
Eine Datenstrategie ist ein ausformulierter Verfahrensplan, um Mehrwerte aus Daten generieren zu können und eine gewinnorientierte Datennutzung gewährleisten zu können. Je nach Detailgrad werden klare Ziele, Zeitvorgaben, Ressourcen und Rahmenbedingungen festgelegt.
Eine solche Datenstrategie besteht dabei generell aus vier Grundelementen:
1. Ziele: Identifizierung des Wertes eines jeden Datenelements.
2. Dateninventar: Übersicht des bestehenden Dateninventars inklusive Zugriffsanforderungen und Datenströme.
3. Datenarchitektur: Erschließung der Entitätstypen und die Beziehung zueinander.
4. Datenschutz: Um den gesetzlichen Bestimmungen Folge zu leisten, ist eine Strategie zur Speicherung und Schutz der personenbezogenen Daten inklusive Löschkonzept notwendig.
Wichtig ist, dass eine Datenstrategie kein Dokument wird, welches anschließend verstaubt. Eine solche Strategie muss im Unternehmen gelebt werden und neu gewonnene Daten müssen stetig berücksichtigt werden. Es muss also vielmehr ein “lebendiges”, wachsendes Dokument sein, mit dem sich alle Abteilungen im Unternehmen identifizieren können und sich abgeholt fühlen.
Ist eine Datenstrategie zielführend?
Aus unserer Sicht gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Herangehensweisen, um Prozesse und Daten zu überdenken und sich für die Digitalisierung zu wappnen. Und um zu entscheiden, ob eine Datenstrategie der richtige Weg ist.
Von den Daten kommend:
Die erste Herangehensweise ist von den Daten kommend – sprich die Erstellung einer Datenstrategie. Eine solche Datenstrategie ist sinnvoll, wenn es an Kreativität fehlt, welche Daten wofür genutzt werden könnten. Es ist ebenso sinnvoll, wenn einem grundsätzlich nicht einmal bewusst ist, welche Daten überhaupt aktuell generiert werden. Ausgehend davon kann einem dann vor Augen geführt werden, welche Daten noch benötigt werden, um sich ganzheitlich dem Thema Digitalisierung und Daten zu widmen. Diese Vorgehensweise ist außerdem sinnvoll, wenn man noch kein genaues Ziel definiert hat oder definieren kann. Eine Datenstrategie kann einen Kreativitätsanstoß geben, um Potenziale oder Defizite zu erkennen und sich langfristig neuen, zielführenden Geschäftsmöglichkeiten zu stellen bzw. solche zu erkennen.
Vom Use Case kommend:
Grundsätzlich verfolgen wir vorwiegend den Ansatz, aus einem Use Case oder Anwendungsfall heraus zu agieren. Hierfür ist die erste zentrale Fragestellung: Was will ich erreichen? Die zweite wichtige Frage ist: Welche Daten benötige ich dafür? Und die letzte Fragestellung ist: Wie erhalte ich diese Daten?
Dieser Ansatz ist schnell zielführend und bewahrt davor, Daten zu betrachten oder zu erheben, die nicht dem Use Case entsprechen werden. Wir vermeiden damit im eigenen Datensumpf zu versinken und das Ziel vor lauter Daten aus den Augen zu verlieren.
Grundvoraussetzung für diese Herangehensweise ist selbstverständlich ein Bewusstsein zur Datenlage im Unternehmen zu besitzen. Ist dieses Bewusstsein nicht vorhanden, ist es zumindest notwendig Datenströme und Datenquellen grob zu erfassen. Dies muss nicht zwangsläufig eine detaillierte Ausformulierung auf Basis einer Datenstrategie sein, sondern ist viel mehr eine Darstellung der Datenlandschaft.
Fazit
Welche Herangehensweise für ein Unternehmen vorteilhafter ist, hängt von der Kreativität und Zielstellung des einzelnen Unternehmens ab. Fest steht: Der Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierung ist eine datengetriebene Firmenkultur. Es ist also zumindest notwendig, dass Sie wissen, wo Sie Daten erheben, welche Daten Sie erheben und wie Datenströme laufen. Ob dies auf Basis einer Datenstrategie oder einer “einfachen” Datenlandschaft inklusive der Darstellung von Datenströmen ist, bleibt jedem selbst überlassen.
- Vom 25. September 2019